Neulich las ich eine Meldung: Politiker wollen durch Steuererleichtungen das Ehrenamt stärken… Aha, wie das?
Nun, man plant den steuerlichen Freibertag für Aufwandsentschädigungen anzuheben. Von 2100 €/jährlich auf 2400 €.
Macht also 200 € steuerfrei im Monat. Nun sind die meisten freiwilligen Feuerwehrleute keine “Funktionsträger” oder mit besonderen Aufgaben betraut, wie zum Beispiel Jugendwarte oder Gerätewarte. Diese Personengruppen haben, zumindest in Hessen, Anspruch auf die Aufwandsentschädigung. Der Betrag variiert, allerdings bleibt man meistens unter 200 €. In anderen Bundesländern gibt es ähnliche Regelungen. Von den vorgeschlagenen Steuererleichterungen hätten also nur ein Bruchteil der freiw. Feuerwehrleute etwas. Macht sich für die Politiker aber gut, denn man tut ja dem Ehrenamt was Gutes.
Aber ist das wirklich gut? Provoziert sowas denn nicht eine Neiddebatte? Schließlich machen wir ja gerne Dienst bei der freiw. Feuerwehr, und zwar ohne Entlohnung. Ich denke, die meisten Leser denken so.
In Hessen gibt es ja auch noch die Anerkennungsprämie für langjährigen aktiven Dienst in der FF. Für 10 Jahre bekommt man 100 €, für 20 Jahre 200 €, für 30 Jahre 500 € und für 40 Jahre dann 1000 €. Auf die genauen Regeln möchte ich nicht eingehen, das kann man im entsprechenden Erlaß nachlesen.
Kürzlich gab es auch hierüber Streit bei einer Feuerwehr. Man hatte bei einigen “40-Jährigen” einfach vergessen, die Prämie zu beantragen. Das führte erwartungsgemäß zu Unmut.
Nun, die Einen werden sagen: “Klar, so ein Versäumniss geht gar nicht” und regen sich auf… “Das Ehrenamt wird mit Füßen getretetn”. Solche Sätze hört man dann vielleicht. Andere wiederum sehen das gelassen. Sie haben den Dienst, auch lange Jahre, gerne ehrenamtlich für die Gemeinschaft geleistet und erwarten gar keine Gegenleistung in monetärer Form.
Heute sind die Aufgaben der Feuerwehr anspruchvoller und vielfältiger geworden. Moderne Gerätschaften und Techniken erfordern größeren Ausbildungsaufwand. Und wie wir alle wissen, müssen wir uns ganz schön anstrengen, ausreichend Nachwuchs zu finden.
Wäre eine regelmäßige Aufwandsentschädigung für alle aktiven freiw. Feuerwehrleute eine Lösung, dem Mitgliederschwund entgegen zu wirken? Wäre das überhaupt bezahlbar von den Gemeinden? Gäbe es Neid und Mißgunst innerhalb der Gruppen und Abteilungen?
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