Und führe uns nicht in Versuchung…..

….die Motortauchpumpe in die Steckdose im Keller „unseres Kunden“ zu stecken.

Niemals! Bis auf die Ausnahme..Aber dazu später.

Alarm für die Feuerwehr . „Wasser im Keller“ lautet das Alarmstichwort. Binnen Minuten sind sie mit ihrem Löschgruppenfahrzeug an der Einsatzstelle angekommen. „Kommen sie schnell, das Wasser steht schon bis ans Regal mit den Marmeladengläsern!“ ruft der Bewohner des Hauses ihnen zu. Flugs hat der Angriffstrupp die Tauchmotorpumpe im Keller in Stellung gebracht, der Schlauchtrupp hat die C-Leitung nach draußen verlegt. Es könnte eigentlich losgehen mit Pumpen….Nur zu dumm, jemand hat vergessen, die Leitung zur Stromversorgung der Tauchmotorpumpe vom Stromerzeuger des Löschgruppenfahrzeugs zu verlegen. Auch der Maschinist hat heute nicht seinen Tag: Der Stromerzeuger ist noch nicht betriebsbereit.

Mist! Denkt sich der Angrifftruppführer, jetzt haben wir uns doch so beeilt und dann das. Aber kaum zuende gedacht, lacht ihn eine Schutzkontaktsteckdose im Kellerflur an. Sieht noch ganz neu aus. Natürlich, da kommt der Stecker der Pumpe rein und los gehts.Der Gruppenführer spricht mit dem Hausbewohner über die möglich Ursache der Überflutung im Keller, während die Trupps unten ihre Arbeit tun.

Und dann: Ein Schrei aus dem Keller! Der Gruppenführer rast in den Keller. Der Angriffstruppmann liegt regungslos neben der Motortauchpumpe im Wasser. Instinktiv zieht er den Stecker der Pumpe aus der Steckdose und mit dem Angriffstruppführer zusammen zieht er den leblosen Kameraden in den Kellerflur. Der Angriffstruppmann hatte einen Stromschlag bekommen, als er die Tauchpumpe nochmals berührte. Nun geht alles wie in einem bösen Traum: Reanimation, Notruf an die Leitstelle, der Notarzt und der Rettungsdienst trifft ein und kämpfen um das Leben des Feuerwehrmanns. Nach fast einer Stunde werden die Wiederbelebungsversuche erfolglos eingestellt. Stille…Alle Beteiligten sind fassungslos….Die Kripo kommt…

Wenig später konnte die Polizei die Ursache für den tödlichen Stromunfall ermitteln: Die Tauchpumpe der Feuerwehr war vollkommen in Ordnung. Aber die Steckdose im Kellerflur hatte der Hausbewohner selbst installiert. Und da er nicht genau wusste wie, hat er solange probiert, bis der Staubsauger, den er zum Autosaugen in der nahen Garage benutzen wollte, funktionierte. Das er dabei den Schutzleiter der Steckdose mit dem stromführenden Außenleiter verbunden hat, merkte er nicht. Sein Staubsauber ist durch das Kunststoffgehäuse schutzisoliert und hat daher nur einen 2-poligen Anschlußstecker ohne Schutzleiter. Bei der Motortauchpumpe hingegen ist der Schutzleiter mit dem metallenen Gehäuse (Körper) verbunden. (Schutzmaßnahme gegen gefährliche Körperströme).

Dieser Installationsfehler in meinem Beispieleinsatz führte dazu, das an dem Gehäuse (der Körper) der Tauchpumpe 230 Volt Spannung angelegen hat und es somit zum Stromunfall kam.

Dieser Einsatz wurde von mir frei erfunden, aber so ähnlich kam es schon zu Unfällen bei der techn. Hilfeleistung.

Um solche Unfälle zu verhindern schreibt die FwDV 1: „Die Tauchmotorpumpe soll nur an einen für die Feuerwehr genormten Stromerzeuger angeschlossen werden!“

Das gilt auch für weitere elektrischen Betriebsmittel der Feuerwehr wie z.B. Flutlichtstrahler, Wassersauger, Trennschleifer, Hydraulikaggregat, etc.

Alle Geräte, die wir im Einsatz beutzen werden regelmäßig nach ganz bestimmten Vorgaben geprüft. Auch das dient der Unfallverhütung. Wir wissen nicht, wie auch mein Beispiel zeigt, in welchem Zustand die Geräte und Anlagen „unserer Kunden“ sind. Deswegen sollten wir auch von bereitgestellten, fremden Geräten, die uns unter Umständen angeboten werden, ebenfalls die Finger lassen!

Die FwDV1 sieht allerdings auch eine Ausnahme für den Fall vor, bei dem wir doch mal eine „fremde“ Steckdose benutzen müssen. Hier darf der Anschluß nur über einen Personenschutzschalter (Nennstrom 30mA) mit allpoliger Abschaltung und Schutzleiterüberwachung erfolgen. Dieser Personenschutzschalter muß min. die Schutzart IP54 (staub- u. spritzwassergeschützt) aufweisen und eine druckwasserdichte Kupplung haben. Ich würde generell nur unseren Stromerzeuger benutzen.

Zur Tauchmotorpumpe gibt die FwDV1 noch weitere Sicherheitshinweise:

  • Keine brennbaren Flüssigkeiten, Säuren, Laugen und Lösungsmittel fördern.
  • Kein Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen
  • Nicht an der elektrischen Anschlußleitung zu Wasser lassen.
  • Bei Pumpen die einen Anlaufkondensator (Metallhülse) in der Anschlußleitung haben, darf dieser nicht ins Wasser gelegt werden.

(Edit: Ich habe den Ortsnamen entfernt. 20.1.)

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