Das rohe Ei – richtiger Umgang mit Li-Ionen Akkus

(uw) Explodieren E-Bike Akkus wirklich? Gleich vorweg, nein! Aber…
… so ganz ungefährlich sind die praktischen Lithium-Ionen-Akkus nicht!

Warum das so ist und was man tun sollte, damit einem der „Rote Hahn“ nicht auf dem Dach sitzt, lest folgende Zeilen:

Li-Ionen-Akkus sind inzwischen Standard bei vielen Werkzeugen wie zum Beispiel Akku-Schrauber. Schon länger tun sie zuverlässig Dienst in Notebooks und Smartphones.
Weiter findet man sie in Pedelecs, E-Bikes, E-Scootern, eRollern, und Fahrzeugen wie PKW und LKW.
Je nach Größe des Akkus variiert die Kapazität der gespeicherten Energie und Anzahl der Akkuzellen. Diese Zellen bestehen allerdings aus Materialien, die reaktiv und brennbar sind. Bei richtiger Handhabung und Behandlung der Akkus besteht jedoch keine größere Gefahr, wie von einem anderen elektrischen Haushaltsgerät auch.
Im Verhältnis zur Anzahl der Li-Ionen-Akkus sind Brände oder andere Schadenereignisse selten. Kommt es aber zu einem Ereignis, sind die Folgen bisweilen schon heftig, weil die Energiedichte einer solchen aufladbaren Batterie im Verhältnis zu ihrer Größe recht hoch ist und sich sehr schnell in thermische Energie verwandelt. Die Brandgefahr ist während der Ladephase am größten. Es entwickelt sich in kurzer Zeit viel Rauch, viel Wärme mit mehreren hundert Grad Celsius. Auch kommt in der Regel zu heftiger Flammenbildung und auch ein Platzen des Batteriegehäuses ist möglich. Die durchgehende Zelle wirkt auf die anderen Zellen in der Batterie und entsteht eine kaum aufhaltbare Kettenreaktion. In der Fachsprache heißt das Thermal Runnaway oder thermisches Durchgehen. Ist hierbei brennbares Material in der Nähe, breitet sich das Feuer unweigerlich aus. Ein Akku-Pack kann, je nach Größe, mehrere Minuten, aber auch über Stunden brennen. Vorsicht ist geboten, weil sich ein vermeintlich erloschener Brand nach Stunden oder Tagen erneut zum Brand entwickeln kann.
Aber soweit braucht es nicht zu kommen, wenn man einige Regeln und Hinweise beachtet!

Neben dem Akku selbst gibt es aber weitere Bauteile, die ursächlich für einen Schaden sein können. Das ist zum Einen das Ladegerät und das so genannte Batterie-Management-System (BMS), dass quasi die Steuerung von Ladung und Entladung übernimmt und dafür sorgt, dass der Akku immer so betrieben wird, dass er keinen Schaden nimmt. Das BMS ist entweder im Akku integriert, kann aber auch im Ladegerät oder in dem jeweiligen Gerät  ein- oder verbaut sein. Das ist der Grund, warum es wichtig ist, nur das zum Gerät passende und vorgesehene Ladegerät zu benutzen!
Defekte an Ladegerät oder dem BMS können ebenfalls Brände auslösen.

Was kann man also tun, damit kein Brand entsteht?

  • das original Ladegerät benutzen, auf einwandfreie Funktion achten.
  • ein defektes Ladegerät austauschen
  • Laden und Aufbewahren des Akkus auf nicht brennbarer Unterlage
  • keine brennbaren Dinge in unmittelbarer Nähe
  • den Akku keinem Frost (unbeheizte Garage im Winter) und Wärme über 60°C (direkte Sonnenstrahlung)  aussetzen. Besonders beim Laden!
  • den Akku nicht tiefentladen
  • wird der Akku länger nicht benutzt, Ladezustand kontrollieren und möglichst zwischen 30 und 60 Prozent Ladekapazität halten
  • den Akku wie „ein rohes Ei“ behandeln. Nicht fallen lassen, harte Stöße vermeiden!
  • Akku vor Beschädigung schützen
  • elektrische Anschlüsse nicht kurzschließen
  • niemals den Akku zerlegen, öffnen oder zerkleinern
  • keine Selbstbauten von Akkus, Ladegeräten oder ähnlich
  • kein „Tuning“ oder Zusammenschalten von Akkus
  • äußerste Vorsicht bei verformten oder aufgeblähten Akkus – nicht benutzen und nicht mehr in der Wohnung oder Garage lagern.
  • Nach der Gebrauchsdauer oder Defekt den Akku fachgerecht mit abgeklebten (isolierten) Anschlüssen/Kontakten entsorgen

Zusammenfassend: Keine Hitze, kein Frost, keine Beschädigung, keine Manipulation – eben wie ein rohes Ei

Sollte es trotzdem zum Brand kommen, keine Panik. Sollte es gefahrlos möglich sein, Akku samt Ladegerät in Freie befördern. Aber wirklich nur, wenn es gefahrlos ist.
In jedem Fall: Umgehend die Wohnung verlassen, Hausbewohner warnen und über den Notruf 112 die Feuerwehr rufen. 

 

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