- (uw) Und wieder eine Schippe obendrauf… 🙂 . Anders kann man es kaum beschreiben. Auch die 16. RETTmobil übertrifft ihre eigenen Erwartungen. Mehr Besucher und mehr Aussteller als je zuvor waren es in diesem Jahr. Lediglich in 2010 und 2015, in den Jahren war die Interschutz, waren weniger Besucher in Fulda.
Ich hatte mir diesmal kein besonderes Thema vorgenommen und wollte einfach schauen, was ich an Neuheiten entdecken kann. Neben den Produkten und Dienstleistungen ist so eine Messe auch immer Treffpunkt, um neue Kontakte zu knüpfen oder alte Freunde zu treffen. Die RETTmobil eignet sich prima, um seinen eigen Horizont ein Stückchen zu erweitern.
Neben der reinen Ausstellung bietet die RETTmobil bekanntlich auch ein umfassendes Fortbildungs- und Workshopprogramm. Die Themen der medizinisch-rettungsdienstlichen Forbildungen reichten dieses Jahr vom Einblick in die Medizinische Task Force über Gewalt im Rettungsdienst bis hin zu Spezielle Notfallsituationen. Insgesamt wurden acht unterschiedliche Fortbildungen angeboten. Weiterhin gab es sieben Workshops, unter Anderem: Social Media im Rettungsdienst und Kindernotfall im Rettungsdienst.
Die Feuerwehr Fulda bot im Rahmenprogramm noch Praxisworkshops für Einsatzkräfte über Technische Hilfeleistung Hebekissen und Gefahrgut/Dekontamination an.
Ich hatte den Eindruck, dass dieses Jahr die Zahl der „Streuartikelsammler“ nicht so groß war wie in den Jahren zuvor und dadurch die „echten“ Fachbesucher profitierten, weil die Aussteller intensivere Fachgespräche führen konnten. So zum Beispiel das Team von drehleiter.info und Irakli West von Heavy-Rescue Germany. Sie waren erstmals in Fulda vertreten und teilten sich einen Messestand.
Ausführlicher schaute ich mich bei der Fa. Dönges um. Seit kurzem wurden Produkte der Fa. Spencer ins Vertriebsprogramm aufgenommen.
Darunter ein Tragestuhl mit selbstbremsenden Schlittensystem zum einfachen und sicheren Herunterlassen auf Treppen.
Ein neues Tragetuch mit einigen Besonderheiten konnte ich mir ebenfalls anschauen. Das Tuch ist etwas länger als üblich, damit man das Fußteil als „Tasche“ zurückschlagen kann. Das verhindert das Herausrutschen des Patienten bei starkem Gefälle. Weiter gibt es zwei Einschubstangen aus Alu, die das Tuch stabilisieren. Durch große Trageschlaufen und zwei Umhängegurte lässt sich der Patient bequem tragen, unter Umständen auch nur zu zweit.
interessant auch das Rettungsbrett von Spenzer, welches ein Brett in Kindergröße integriert hat. Das spart Platz um RTW.
Einige neue Scheinwerfer und Leuchten (alle in LED-Technik) waren ebenfalls ausgestellt. Dönges hat ein riesiges Angebot und es gab noch viel mehr zu entdecken.
Aktion war dann auf dem Offroad-Gelände angesagt. Den Argo 8×8 „Fire & Rescue“ hatte ich schon in Hannover auf der Interschutz anschauen können, aber hier gab es die Möglichkeit zu erleben, wie sich das Gefährt im Gelände verhält. Allerdings ist die Strecke in Fulda „viel zu zahm“. Das Vehikel mit 31 PS Benzinmotor kann über 100% Steigung überwinden und hat einen max. Kippwinkel von 65 Grad. Der Argo 8×8 kann schwimmen und hat bis zu 6 Sitzplätze. Es gibt diverse Auf- und Umbauten für alle möglichen Arten von Einsätzen. So ist Verletztentransport genauso möglich, wie Waldbrandbekämpfung und Materialtransport in unwegsamen Gelände. Durch die Schwimmfähigkeit ist auch ein Einsatz bei Hochwasser, Schnee und Eis, im Sand und Watt möglich.
Hier mein Video der Testfahrt in Fulda.
Auch erstmals in Fulda war die Fa. Moditech Rescue Solutions BV. Hier schaute ich mir das Crash Recovery System an, ein mobiles Fahrzeuginformationssystem für Rettungskräfte für die Befreiung und Rettung von Verletzen bei Verkehrsunfällen.
Die Verbreitung von Tabletts oder iPads mit Internetzugang ist aber im deutschen Rettungswesen noch nicht so gegeben, wie in europäischen Nachbarländern. Und so wird es noch etwas dauern, bis sich solche Systeme hier etablieren.
Einen etwas einfacheren Weg geht hier die Firma Herberger GmbH. Hier bekommt man QR-Code Etiketten mit dem Link zu der passenden Rettungskarte für das jeweilige Fahrzeug. Bereits die Farbe und die Beschriftung des Codes zeigt den Rettern, welche Antriebsart das Fahrzeug hat. Hybrid und Elektro ist orange, Erd- und Autogas grün und Benzin oder Diesel haben weiß. Die Hinweisplakette für die Windschutzscheibe ist außen rot. Die QR-Codes werden an 3 Stellen im Fahrzeug angebracht.
Einmal an der Windschutzscheibe, einmal im Tankdeckel und einmal am Türschloß an der B-Säule der Beifahrerseite. Mit einen handelsüblichen Smartphone mit einer kostenlosen QR-Code APP lässt sich schnell die Rettungskarte auf den Bildschirm holen.
Einsatzkräfte können kostenlos für Dienst- und Privatfahrzeuge Etiketten bekommen, wenn sie sich unter www.res-qr.de/partner registrieren. Die Anfrage wird geprüft und man bekommt die entsprechende Menge Gutscheincodes für die Bestellung der Etiketten der Fahrzeuge.
Nicht neu, aber sehr praktisch ist das Einsatzkleidungsprinzip der Fa. Viking. Um die Kontamination mit gefährlichen, krebserregenden Stoffen nach Brandeinsätzen zu vermeiden, kann man die äußere Schicht von Jacke und Hose separat abnehmen und sicher verpacken.
Der Träger behält die übrige Einsatzkleidung an, um bei Einsatzende nicht das Fahrzeug oder die Umkleide zu verschmutzen.
Besonders „Dinge mit Köpfchen“ sind es, die mir besonders gefallen. Dazu gehören zum Beispiel diese Sicherheitsschuhe der Firma Sievi mit ausfahrbaren! Spikes. Sollte es nötig sein, kann man mittels Drehmechanismus einfach die Spikes aus der Sohle hervorholen. Eine praktische Sache finde ich.
Ebenso pfiffig ist diese Lösung zum Wärmeerhalt von Personen. Im Prinzip eine Rettungsdecke, aber mit Klebestreifen und Ärmeln versehen, so dass man den Körper richtig gut einpacken kann. Die Schutzdecken gibt es in verschiedenen Ausführungen, z. B. für Neugeborene.
Erstaunt hat mich auch diese, auf den ersten Blick simple Lösung einer mobilen Hygienestation. Aber das System hat es in sich. Alle Module sind in beliebiger Reihenfolge stapelbar.
Ob Frischwasserbehälter, Abwasserbehälter, Wärmeboiler oder elektr. Pumpe. Das Waschbecken ist ebenfalls aus dem gleichen Kasten, die aus dem Industriebedarf stammen. Frischwasserleitungen, Kupplungen und Behälter sind für Trinkwasser zugelassen. Mehr Infos gib es auf der Website des Anbieters.
Neu auf der Rettmobil war die Firma Gifas Electric GmbH, u. A. ein Spezialist für Leitungsroller, mobile Stromverteiler, Ex-Schutz Produkte und techn. Leuchten.
Besonders gefallen hat mir die TorchLED Taschenlampe, die es in Batterie- und Akkuversion gibt.
Diese kleine handliche, aber leistungsstarke Lampe hat weißes Licht in zwei Stufen und Signallicht in rot und grün. Mit einer Leuchtdauer von 4h echt Einsatztauglich.
Alle Fotos findet Ihr auch auf flickr.
Im nächsten Jahr werde ich sicher wieder in Fulda sein. Die Aussteller können sich bereits jetzt schon für 2017 anmelden.
Die 17. RETTmobil 2017 findet vom 10. bis 12. Mai statt.
Wir sehen uns…